Eine Abschleppgruppe für Münster?
Autos dürfen in Münster überall parken! Gehweg, Fahrbahnrand oder Kreuzung – der „Parkdruck“ legitimiert das Parken überall. Außerhalb des Promenadenrings duldet die Stadt, dass auf den Gehwegen geparkt wird, solange zumindest noch mindestens ein Meter Platz zwischen Außenspiegel und Hauswand ist. Dabei ist es unerheblich, ob ggf. noch Mülltonnen oder andere Dinge den Weg versperren. Diese spielen beim so genannten „Lewe-Meter“ keine Rolle. Wenn doch einmal kein ganzer Metermehr Platz ist, gibt es, im unwahrscheinlichen Fall, dass ein/-e Mitarbeiter/-in des Ordnungsamtes Münster vorbeikommt, ein Knöllchen. Das bedeutet 15 € Bußgeld.
Diese Situation herrscht nicht nur auf dem Gehweg. Auch in Kreuzungsbereichen werden Fahrzeuge in Münster munter in Sichtbeziehungen abgestellt, ohne dass das Ordnungsamt dies als Gefahr wahrnimmt. Andere Verkehrsteilnehmer/-innen, insbesondere Kinder, werden somit gezwungen, die Fahrbahn zu betreten, um die Verkehrssituation einsehen zu können.
Nicht nur, aber insbesondere für Menschen mit Handicap, stellen falsch abgestellte Fahrzeuge eine große Gefahr oder eine starke Einschränkung der Bewegungsfreiheit dar. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, passen nicht durch einen ein Meter breiten Spalt zwischen Auto und Hauswand. Sie werden auf die Auto- oder Fahrradfahrbahnen gedrängt und somit einer großen Gefahr ausgesetzt oder zu Umwegen gezwungen.
Kinder, die nicht über die Autos drüber gucken können oder Menschen mit einer eingeschränkten visuellen Wahrnehmung haben in einer zugeparkten Kreuzung keine Chance zu prüfen, ob der Verkehrsraumsicher zu passieren ist. Doch es muss nicht immer in einer Gefahr enden. Viele Menschen sind auf Bordsteinabsenkungen angewiesen, um eine Fahrbahn zu überqueren. Vor einer Bordsteinabsenkung zu parken ist nicht nur aufgrund der eventuellen Ausfahrt verboten, sondern eben auch, weil Menschen diese Absenkung für ihre Mobilität benötigen.
Falschparken ist ein Problem!
Die Abschleppgruppe Münster tritt dafür ein, dass in Münster Autos wieder StVO-Konform abgestellt werden müssen. In Situationen, in denen eine Gefährdungslage wahrscheinlich ist, muss eine Abschleppmaßnahme die Regel sein und nicht die Ausnahme. Dazu braucht es ein Umdenken in der Verwaltung und eine deutlich bessere personelle Ausstattung der Verkehrsüberwachung.
Wir wollen uns dafür einsetzen, dass das Recht von Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen in Münster auf gefahrenfreie Teilnahme am Straßenverkehr auch durch das Ordnungsamt und durch die Polizei Münster geschützt wird. Dafür gehen wir auf die Politik, die Verwaltung und die Behörden zu. Unser Ziel ist, dass das autozentrierte Denken von heute bereits morgen ein menschenzentriertes ist. Ebenso wollen wir durch unsere Arbeit an der öffentlichen Diskussion teilnehmen. Und zu guter Letzt wollen wir natürlich auch Menschen dazu motivieren, falsch parkende Autos nicht nur mit einem Kopfschütteln zu akzeptieren, sondern selbst aktiv zu werden und auf die Behörden situativ entsprechend einzuwirken, so dass die Gefahr beseitigt wird.
Nur wenn die lokalen Behörden Fehlverhalten von Autofahrenden ahnden, wird sich die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer/-innen verbessern. Die Abschleppgruppe Münster setzt sich aus verschiedenen Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen zusammen. Wir wollen die Autostadt Münster verändern und mehr Platz für nachhaltige Mobilität schaffen.